Soziales Lernen an der CSS
Soziales Lernen ist ein integraler und wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Arbeit an der Carl-Schomburg-Schule. Es zielt auf den Aufbau positiver Beziehungen und die Fähigkeit, das eigene Tun zu reflektieren und sich selbst und andere wahr- und anzunehmen.
Dabei soll der respektvolle Umgang miteinander, gegenseitige Wertschätzung und Rücksichtnahme, Ehrlichkeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, gestärkt werden.
Die Beschäftigung mit Regeln des Zusammenlebens und deren konsequente Einforderung ist eine präventive Maßnahme, die von allen Lehrkräften umgesetzt wird. Positive Beziehungserfahrungen fördern die Lernmotivation und verbessern das Arbeitsklima in der Klasse sowie die Kommunikation untereinander. Mobbingsituationen kann damit vorgebeugt werden.
Die Schülerinnen und Schüler lernen Kontakte und Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, in Konflikt- und Risikosituationen verantwortungsvoll zu reagieren und konstruktive Lösungen für Probleme zu finden.
Zahlreiche Bausteine dienen der Vermittlung von Sozialkompetenz und fördern die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler:
Kennenlernfahrt in Klasse 5 mit erlebnispädagogischen Schwerpunkten
Zur Stärkung des Klassenverbands wird eine Klassenfahrt mit erlebnispädagogischen Einheiten durchgeführt. Sie dienen sowohl der Ich-, als auch der Teamstärkung und sind ein wichtiger Bestandteil eines konstruktiven klasseninternen Miteinanders.
Projekttage zur konstruktiven Konfliktkultur
Die Schulsozialarbeit bietet in den Jahrgängen 5 und 6 jeweils vier Projekttage an, an denen Kinder im Klassenverband schwerpunktmäßig die Themen Umgang miteinander / Teamfähigkeit, Ich-Stärkung, Konflikt- und Kompromissfähigkeit bearbeiten. Um Konflikten und Gewalt vorzubeugen, erarbeiten die Schülerinnen und Schüler einen lösungsorientierten Umgang mit Konflikten. Es geht beispielsweise um Themen wie Streit, Vorurteile, Spaß oder Gewalt, Ausgrenzungen, letztlich auch mit dem Ziel, dass sich alle in der Klasse wohlfühlen und miteinander arbeiten können.
Klassenrat
Ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist die Durchführung des Klassenrats zur Förderung der sozialen, emotionalen und kommunikativen Kompetenz.
Der Klassenrat ist ein demokratisches Werkzeug auf Ebene der einzelnen Klasse. Es werden aktuelle Themen und Probleme unter Leitung gewählter Schülerinnen und Schüler besprochen. Dabei stehen die Klassenlehrkräfte beratend zur Seite. Am Ende eines Klassenrats können Vereinbarungen und Beschlüsse stehen. Der Klassenrat wird in der Stufe 5 von der Schulsozialarbeit eingeführt und wird einmal wöchentlich in allen Klassen durchgeführt.
Förderung der Selbstkontrolle durch Belohnungssysteme
Insbesondere die Entwicklung von Selbstkontrolle ist die Basis und Voraussetzung für alle anderen Kompetenzen und damit eine zentrale Schlüsselfähigkeit. Dazu zählt weiterhin die Fähigkeit zum Bedürfnisaufschub und zur Frustrationstoleranz.
Das Soziale Lernen ist auf Erfolgserlebnisse ausgerichtet. Diese stärken die Selbstwirksamkeitserfahrung und das Selbstwertgefühl. Die Vorfreude auf weitere Erfolge fördert Anstrengungsbereitschaft und motiviert zu zielorientierten Verhaltensänderungen. In den Jahrgängen 5 und 6 wird daher positives Verhalten mit Hilfe des Ampelsystems visualisiert und verstärkt.
Sozialer Trainingsraum
Auf der anderen Seite gilt es, dissoziales Verhalten offenzulegen und mit Regelverstößen klar und konsequent umzugehen. Eine Möglichkeit der pädagogischen Intervention bietet dabei der soziale Trainingsraum. Schülerinnen und Schüler, die wiederholt den Unterricht stören und sich nicht an die geltenden Regeln halten wollen oder können, haben dort die Möglichkeit, mit Unterstützung einer Lehrkraft das eigene Verhalten zu reflektieren und einen Plan zu entwickeln, wie sie es schaffen können, sich zukünftig besser an die Regeln zu halten.
Schülermediation
Seit 2016 werden an der Carl-Schomburg-Schule Schülerinnen und Schüler in einer umfangreichen Ausbildung zu Schülermediatorinnen und -mediatoren ausgebildet. Diese unterstützen als unparteiische Dritte Schülerinnen und Schüler bei der Lösungssuche für ihre Konflikte. Grundsätzlich möchten wir darauf hinwirken, dass Kinder ihre Konflikte selbst lösen können. Durch das Mediationsverfahren lernen Kinder, Auseinandersetzungen ohne Gewalt, fair und konstruktiv auszutragen. Mediation soll die Selbstverantwortung fördern und Schlüsselqualifikationen (z.B. soziale Kompetenzen, Konfliktfähigkeit) vermitteln, die auch außerhalb der Schule eine zentrale Rolle spielen. Darüber hinaus leistet Schülermediation und die mit ihr verbundene Übernahme von Mitverantwortung einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Ablauf des Schulalltags und zur Entlastung vor allem der KlassenlehrerInnen.
Patensystem
Die Schülermediatorinnen und -mediatoren übernehmen Klassenpatenschaften für die neuen Klassen 5. Sie unterstützen die Kinder, sich in der neuen Schule zurechtzufinden, helfen ihnen regelmäßig beim selbstgesteuerten Lernen in der PerLe-Zeit und begleiten sie bei Ausflügen oder der Kennenlernfahrt. Dadurch werden sie einerseits für die neuen Schülerinnen und Schüler zu Vertrauenspersonen, an die diese sich auch bei Konflikten gerne wenden. Andererseits lernen alle gemeinsam, wie sie Verantwortung für sich und andere übernehmen und Probleme untereinander bewältigen können. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler zur Mitverantwortung für das soziale Klima an der Schule zu motivieren.
Ordnungsdienst
Jede Klasse übernimmt eine bis zwei Wochen Ordnungsdienst im Schuljahr im Schulgebäude und auf dem Schulhof. Der Ordnungsdienstplan wird von der SV erstellt und von den Schülerinnen und Schülern in den Klassen selbstständig organisiert (z.B. im Klassenrat).
No Blame Approach
Wir nehmen das Thema „Mobbing“ ernst und haben deshalb das Anti-Mobbing-Programm „No blame approach“ (Helfen ohne Beschuldigen) gestartet, das einen sozialeren Umgang der Schülerinnen und Schüler miteinander fördern soll. Diese Methode wird in Zusammenarbeit mit unseren Sozialarbeitern durchgeführt. Ihr Herzstück stellt eine Unterstützergruppe dar, bestehend aus 6-8 Schülern, die sich zum Ziel setzt, die Situation des Mobbingopfers zu verbessern. Der Erfolg dieser Vorgehensweise liegt wohl darin, dass es ihr nicht um Schuldzuweisungen oder Bestrafung, sondern vielmehr um Aktivierung der guten Kräfte in unseren Schülern geht. Unsere Evaluationen bestätigen diesen Erfolg.
Gemeinsam Klasse sein!
Damit unsere Schulen ein Ort der gesunden Entwicklung und des angstfreien Lernens bleiben, wurde vom Hessischen Kultusministerium in Zusammenarbeit mit der TK das Programm „Gemeinsam Klasse sein!“ entwickelt. Das Material bietet Anleitungen zu Übungen, Rollenspielen und Gesprächen und hilft, Kinder und Jugendliche für positive Umgangsformen zu sensibilisieren. Sie erfahren, welche Folgen Mobbing für die betroffenen Mitschüler hat und was sie selbst tun können, um Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen. Das Ziel der Aktion: Die Klasse entwickelt eine solide Basis dafür, dass sie eine tragfähige Gemeinschaft für die Zukunft wird. Somit wird der Einsatz des Materials vor allem zu Beginn der fünften und siebten Klasse empfohlen.